Nachhaltige Kinderkleidung für den Weg in Kindergarten und Schule
Im ausgehenden Sommer fällt es schon vielen Erwachsenen schwer, den richtigen Mix zu finden, wie den tagsüber noch sonnigen, teilweise heißen Temperaturen, mit jedoch kühlen Winden und unangenehmem Abendtau nach Sonnenuntergang zu begegnen ist. Vielen Zeitgenoss*innen gelingt das augenscheinlich überhaupt nicht, wenn sie uns mittags mit schweißnassen Haaren und der Winterjacke unter den Arm geklemmt oder aber abends zähneklappernd im leichten Sommerdress begegnen. Kinder haben neben dem morgendlichen, schattigen Weg in den Kindergarten und in die Schule einen noch viel abwechslungsreicheren Tag vor sich. Aus oft schon überheizten Klassenzimmern und Gruppenräumen hinaus ins Freie zum Spielen und Austoben in den Pausen, um dann bei wechselhaftem Wetter den Weg nach Hause anzutreten.
Das bewährte Zwiebelprinzip
Wie so oft, finden sich die bewährtesten Vorbilder in der Natur. Das gilt auch für die richtige Kinderkleidung in der Übergangszeit im Herbst. Darunter versteht man eine mehrlagige Zusammenstellung von Bekleidungsschichten mit unterschiedlichen Funktionen und Fähigkeiten. Dabei kommt es keinesfalls darauf an, möglichst viele oder beliebige gleichartige Kleidungsstücke übereinander anzuziehen. Vielmehr ist die richtige Mischung entscheidend. Die erste Schicht der Textil-Zwiebel liegt direkt auf der Haut an. Das bedeutet, dass sie geschmeidig, hautfreundlich und angenehm zu tragen sein muss. Außerdem soll sie die Wärme auf der Haut erhalten, gleichzeitig aber auch Schweiß aufnehmen und wieder abgeben können. Nachhaltig hergestellte Bio-Baumwolle kann durch ihre Faserstruktur ein Vielfaches ihres Eigengewichtes an Flüssigkeit aufnehmen und später stückweise wieder abgeben. Außerdem ist sie kochfest und lässt sich somit wieder hygienisch rein waschen. Als Unterwäsche für Kinder ist sie als Material deshalb besonders gut geeignet.
Als nächstes kommt die Mittelschicht. Sie muss isolieren und die Wärme am Körper halten. Bei kalten Temperaturen darf sie auch gerne aus zwei Lagen bestehen. Zum Beispiel aus einem Kinder-T-Shirt oder einem leichten Langarm-Pulli. Der kann ergänzt werden durch einen Strickpulli als zusätzliche Wärmeschicht. Noch besser ist eine Strickjacke, die sich die Kinder bei Bedarf selbstständig ausziehen können. Denn wer schwitzt, friert später. Beim Spielen und Toben erzeugt der Körper schnell sehr viel Wärme, die abgegeben werden muss. Gelingt das nicht, beginnt er zu schwitzen. Die wärmenden Kleidungsschichten verlieren dadurch einen großen Teil ihrer isolierenden Fähigkeiten. Durch kalten Schweiß kühlt der Körper danach sehr schnell aus und man beginnt zu frösteln. Eine flexible Zusammenstellung der Kleidung, die alle Aktivitäten der Kinder über den Tag berücksichtigt, spielt bei der richtigen Auswahl am Morgen deshalb eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Die dritte und letzte Schicht der Zwiebel bildet den Schutz nach außen. Sie muss vor allem Wind und Regen abhalten. Idealerweise sollten Kinder-Jacken zusätzlich noch zumindest teilweise atmungsaktiv sein und so zusätzliche überschüssige Wärme und Feuchtigkeit aus dem Inneren ableiten können.
Sichtbarkeit ist Sicherheit
Morgendliche Dunkelheit, Nebel oder Spiegelungen auf einer regennassen Fahrbahn erschweren Autofahrer*innen und anderen Verkehrsteilnehmer*innen die Sicht. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Kinder auf dem Weg in die Schule oder den Kindergarten bei jeder Witterung und schlechten Sichtverhältnissen immer gut zu sehen sind. Auch wenn die Erwachsenen im Herbst oft lieber auf dunklere, gedeckte Farben in ihrer Garderobe zurückgreifen, ist bunte, helle Kinderkleidung in der Zeit von Herbst bis zum nächsten Frühjahr die richtige Entscheidung. Zusätzliche Reflektorstreifen oder kleine Anhänger erhöhen die Sichtbarkeit noch mehr. Sie sind oft zum Beispiel in Apotheken oder bei der Polizei zu bekommen, können aber auch für kleines Geld im Internet bestellt werden.
Es ist jedoch nicht nur wichtig, die Kleinen vor ihrem Aufbruch sorgfältig anzuziehen und ihnen einzuschärfen vorsichtig zu sein. Vielmehr müssen sie selbst ein Verständnis entwickeln, wann sie gut und wann schlecht für andere Verkehrsteilnehmer*innen zu sehen sind. Hier hilft ein kleines gemeinsames Experiment. Dabei hängt man in einem abgedunkelten Raum eine dunkle Jacke, eine helle Jacke und eine Jacke mit Reflektorstreifen- oder Anhängern abwechselnd auf einen Bügel. Die Kinder können die Kleidungsstücke dann selbst mit einer Taschenlampe anleuchten und sehen sofort den großen Unterschied. Hat man alle durchprobiert, sollte gemeinsam besprochen werden, welche davon die sichtbarsten waren und weshalb es wichtig ist, im Straßenverkehr gut gesehen zu werden.
So steht einem guten Start in ein neues Schuljahr nichts mehr im Wege und es fällt auch den Eltern leichter, ihren Schützlingen wieder ein Stück mehr Verantwortung für sich selbst zu übertragen und so ihre Selbstständigkeit nachhaltig zu fördern.