Die erste Garnitur
Eine der eher vergnüglichen Tätigkeiten für werdende Mütter ist ohne Zweifel die Auswahl der ersten Ausstattung mit Babybekleidung für den eigenen Nachwuchs. Doch neben der richtigen Größe, flauschigen Materialien und einem süßen Motiv gibt es noch mehr zu bedenken. Das unüberschaubare Angebot macht es nicht leichter.
Der erste Strampler, der kaum größer ist als ein Kniestrumpf für Erwachsene. Schlafanzüge, die sich so kuschelig anfühlen, dass einem beim Befühlen ein wohliger Schauer über den Rücken läuft. Und Babysöckchen, die einfach unglaublich winzig sind. Und so ist es für werdende Elternpaare ein verbindender Zeitvertreib, in den Wochen vor der Geburt die erste Baby-Garnitur für die Fahrt nach Hause auszusuchen.
Bei all der natürlichen und berechtigten Aufregung rund um die Schwangerschaft und Geburt ist es doch nicht ganz unwichtig darauf zu achten, woraus denn die Erstausstattung für das Baby eigentlich besteht und ob in ihr nicht mehr drin ist, als man erwartet und sich wünscht. Auch die Auswahl des Materials spielt eine Rolle. Vor allem dann, wenn man sich für einen möglichst natürlichen Lebensstil entschieden hat.
Nicht immer gelingt das. Gerade wenn die ersten Geschenke für die frisch gebackenen Eltern und ihr Baby eintrudeln, ist manches dabei, das natürlich der Höflichkeit halber dankend angenommen werden muss, bei näherer Betrachtung des Etiketts aber Sorgenfalten auf der mütterlichen Stirn erscheinen lässt.
Denn es liegt in der Natur von Babykleidung, dass sie ständigen Kontakt zu der noch zarten und empfindlichen Babyhaut hat.
Deshalb sollten Babybodys, Strampler und Co. Naturstoffe enthalten und sonst nichts. Wer sich hier grundsätzlich für giftfreie Bio-Baumwolle von zertifizierten Kindermode-Anbietern entscheidet, muss sich vielleicht einen Augenblick mehr Gedanken machen, spart zukünftig aber mehr Zeit, wenn einmal prinzipiell entschieden ist, welche Produkte und Materialien für die eigenen Kinder geeignet sind und welche nicht.
Bei der ersten richtigen Einkaufstour für Kinderklamotten wird nämlich schnell klar, dass der größte Teil der Kinderbekleidung sowieso aus Baumwolle besteht. Doch nur ein kleiner Teil davon besteht aus biologisch angebauter Baumwolle. Was auf den Etiketten erst recht nicht steht, ist, dass auch Bio-Baumwolle nicht immer hundertprozentig frei von Chemikalienrückständen ist. Oft werden die Stoffe zwar organisch hergestellt aber im weiteren Produktionsprozess mit chemischen Mitteln behandelt, die sich nicht komplett wieder herauswaschen lassen und dann später mit der Babyhaut in Berührung kommen.
Bei Kinderkleidung, die das GOTS-Siegel (Global Organics Textile Standard) aufweist, ist man aber auf der sicheren Seite.
Gut für’s Baby – gut für alle
Eltern, die sich mit dem ersten Babyoutfit beschäftigen, machen sich selbstverständlich Gedanken um die Zukunft ihres Kindes. Dabei ist es aber nicht falsch, in einer ruhigen Minute einem Moment darüber nachzudenken, in welcher zukünftigen Welt die/der neue Erdenbürger*in aufwachsen wird. Und darüber, was man selbst schon jetzt dafür tun kann, dass es eine lebenswerte Welt bleibt.
Wer also beim Kauf von Babykleidung darauf achtet, dass sein Kind nicht mit giftigen Chemikalien aus der Textilindustrie in Berührung kommt, dem muss es auch wichtig sein, dass es ihnen auch später nicht zwangsläufig und unbemerkt ausgesetzt ist. Die konventionelle Baumwollindustrie benutzt nämlich tonnenweise Pestizide und Insektizide, die nicht nur giftig für Tiere und Natur sind, sondern irgendwann auch für uns, denn diese Stoffe verschmutzen auch die Ressourcen, die wir konsumieren.
Die Entscheidung für Bio-Babybekleidung nützt also nicht nur dem eigenen Nachwuchs jetzt und später, sondern auch den Eltern.
Worauf achten beim Kauf von Babykleidung?
Die Entscheidung für nachhaltig produzierte und giftfrei verarbeitete Textilien von zertifizierten Herstellern, ist der sicherste und einfachste Weg um Chemikalien und Giftstoffe von der Kinderhaut fernzuhalten. Beim Kauf sollte deshalb nach Bio-Baumwolle, Hanf, Bambus, Wolle, Kaschmir oder Seide Ausschau gehalten werden. Auf den Etiketten sollten sowohl Zertifikate (GOTS) über den Verzicht auf giftige Chemikalien und am besten auch für fairen Handel (Fair Trade) zu finden sein.
Daneben müssen Strampler und Babysuits funktional sein. Zum Beispiel wenn sie wie ein Jäckchen angezogen und mit Druckknöpfen vers
chlossen werden können. Die sollten am besten an der Seite liegen, damit sie nicht stören. Einfach für alle Beteiligten sind auch Wickelbodys, die nicht über den Kopf gezogen werden müssen.
Außerdem ist der Babyalltag auch anstrengend für die Babykleidung. Häufiges Waschen und Wechseln setzen dem Material sehr zu. Oft leiern Strampler schnell aus und verlieren die Form. Verrutschte Kleidung schränkt die Bewegungsfreiheit des Kindes aber ein und ist für die Eltern noch schwieriger zu handhaben.
Sorgfältig verarbeitete Natur-Stoffe sind haltbarer als temperaturempfindliche Kunstfasern. Bio-Baumwolle ist zudem sehr saugfähig und kann 2/3 ihres Eigengewichtes an Wasser aufnehmen und auch schnell wieder abgeben. Gleiches gilt für ölige Flüssigkeiten (Créme, Babylotion) und Schmutz.
Bei der Anschaffung der ersten Garnitur für den Nachwuchs ist also auf mehr zu achten als bloß auf das süße Design. Stoff, Hautverträglichkeit, Schnitt und nicht zuletzt die Bedingungen, unter denen die Kleidung hergestellt wurden, spielen eine Rolle. Niedlich darf sie natürlich trotzdem sein.